Alltagsanekdoten / everyday life

Claire Danes und ich auf’m Flohmarkt

Mein letzter Post endete mit „Willkommen im Leben“, und mein nächster geht genau da weiter. Genial wie das hier grad flutscht… Denn Claire Danes ist ja auch zurzeit in Berlin (oder war sie zumindest), wie ich, nur das Ersteres viele zu interessieren scheint, Letzteres eher keinen. Sie wird dafür höchstwahrscheinlich auch minim besser bezahlt, so dass ihr Arsch nicht auf Grundeis zu gehen braucht, zumindest nicht deshalb. Gönn ich ihr, jedem – ausser vielleicht Sepp Blatter, Berlusconi, Putin und Co., deren Allerwertester und anderes ruhig mal etwas abtauchen und in Mitleidenschaft gezogen werden dürfte, wenn man mich fragt. Aber das tut irgendwie keiner. Ich sag’s trotzdem. 

Auch ich habe sie gesehen, Frau Danes – wer inzwischen eigentlich nicht? Die Tage zuvor hatte ich es noch mit einer Freundin davon, von Promis in Berlin. Darauf gekommen sind wir, weil ich länger vor dem Frauenklo warten musste, und als es endlich frei wurde, kam da nicht nur ein Mann raus, sondern gar ein Mann bekannt aus Film und Fernsehen. Klar, auch die müssen mal. Aber etwas überrascht war ich halt doch. Bei der Promidichte in Deutschlands Hauptstadt ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem das eine oder andere bekannte Gesicht früher oder später begegnet, natürlich gegeben. Wenn man sie denn überhaupt bemerkt.

Da war ich also, gerade erst am Mauerpark angekommen, und da stand sie, Claire Danes, auf dem Flohmarkt, mit einem Tischchen unter dem Arm. Und keiner schien’s zu merken. Ich hatte keine Ahnung davon, dass sie in Berlin drehte, musste erst mal Dr. Google befragen, ob das überhaupt sein kann, aber hörte sie gleichzeitig auch reden. Ich hatte sie als Teenie vor allem in „Willkommen im Leben“ und „Romeo und Julia“ geliebt, und auch ihr männliches Gegenüber war beide Male ja durchaus nicht zu verachten (sehr schade, dass sie die nicht gleich mit dabei hatte).

Sie hatte mich als Schauspielerin immer schon angesprochen, ihre Art und schlichtweg auch ihr Können, auch in „The Hours“ und anderem. Und irgendwie hätte ich zu gerne mal mit ihr geredet. Nur worüber denn eigentlich? Dass man ihre Filme mag, sie eine tolle Schauspielerin findet, das hört sie höchstwahrscheinlich schon oft genug, und ich käme mir ehrlich gesagt auch recht dumm vor, das so zu sagen. Überhaupt nervte es mich, dass ich sie gerne angesprochen hätte, einen Unterschied machte zwischen ihr und anderen, die ich nicht kenne und ja auch nicht einfach so anquatsche – obwohl, manchmal mach ich das ja schon, vor allem wenn sie Finnen sind, bei denen verspür ich jeweils einen besonders starken Drang. 

Gleichzeitig gönnte ich es Claire Danes auch total, dass sie so einfach in Berlin über den Flohmarkt schlendern kann mit einem Tischchen unter dem Arm und sie eben keiner als Promi anquatscht. Das sprach für mich sehr für Berlin, und da ich mir gerade überlege, mich hier niederzulassen, begrüsse ich alles, was für Berlin spricht – als Gegengewicht zu den miserablen Löhnen. 

Unsere Wege haben sich dann noch mehrfach gekreuzt – wir waren immer wieder an denselben Ständen, sie direkt hinter mir, so dass jedes Mal, wenn ich vom Stand weg laufen wollte, sie nachrückte. Was mich regelmässig irritierte. Mich umzudrehen und vor Claire Danes zu stehen. Und dann aber auch der Gedanke, wie froh ich doch bin, kein Promi zu sein. Dass es schlichtweg keinen kratzt, wann ich wo einkaufen oder essen gehe und so durch die Gegend schwirre. 

Irgendwann ging ich dann also meines Weges, und sie bestimmt auch ihres. Ich setze mich zur Karaokerunde im Amphitheater (http://bearpitkaraoke.com) und genoss es, wie Menschen aus allen Herren Länder dort zusammenkommen und kreuz und quer einer nach dem anderen ins Mikro brüllen, trällern oder manchmal auch singen. Dass dies hier Raum hat, durchgeführt wird und schlichtweg Spass macht – je schiefer desto besser. Prompt spottete ich im Getümmel dann auch schon den nächsten Promi, der als deutscher B-Promi (ich sag das jetzt einfach mal so dreist) aber wohl ganz gerne gesehen und angesprochen worden wäre – er hatte sich jedenfalls entsprechend positioniert -, nur dass es halt wieder keinen kratzte und mich diesmal auch so gar nicht.  

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