Gedanken über mich und die Welt / just thinking...

Früh übt sich in Akzeptanz…oder so

Ich bin es, das immer wieder verteufelte verwöhnte Einzelkind. Da muss ich aber auch gleich einmal eine Lanze brechen für uns, denn, ganz ehrlich, ich wollte nie Einzelkind sein! So toll ist das nicht, man braucht uns also gar nicht dafür zu ächten. Aber ja, in meinem Fall ging dies wohl mit einer gewissen materiellen Überhäufung einher, auch weil ich das totale Wunschkind war, das es eigentlich nicht mehr geben sollte, aber dann halt doch gab (auch da hatten die lieben Ärzte sich mal wieder schrecklich geirrt). Ich war es also gewohnt, meinen Willen zu kriegen, und sowieso war ich auch überbehütet. Die Prinzessin, die vor der bösen Welt bestmöglich bewahrt werden sollte. Nur…irgendwann liess es sich nicht länger vermeiden, dass Prinzesschen in die Welt hinaus trat. Und was sie dort sah, das schockierte sie ordentlich. Da war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, und auch nicht jeder hatte Lust nach ihrer Pfeife zu tanzen. 

Unglücklicherweise hat Prinzesschen dann auch noch einen sehr starken Willen, was ihr schon als Säugling von der Mütterhilfe bescheinigt wurde als Warnung an die Mutter, dass sie sich da auf etwas „freuen“ könne. Weil die Mütterhilfe aber auch nichts Besseres zu tun hatte, als Prinzesschens linken Arm festzuhalten, damit sie den rechten nimmt, was sie aber als Linkshänderin selbstverständlich nicht wollte. 

Der Wille, der sich eben schwer tut mit der Akzeptanz. Er kann es gut akzeptieren, wenn alles so läuft, wie er das gerne hätte, aber wenn nicht, ja, dann stosst ihm das sauer auf. Dann windet er sich, begehrt auf, versucht, eben doch noch zu kriegen, was er denn gerne hätte. Und ist da auch recht ausdauernd, meiner jedenfalls. Die Energie, die da teilweise reinfliesst, Wahninn! Damit könnte, um mich jetzt mal an einer schlechten Metapher zu versuchen, fast ganz Berlin beleuchtet werden – oder so. Aber das ist es ihm total wert, meinem lieben Willen. 

Das Leben schert sich jedoch einen Dreck um ihn und mein Gekreische. Und je mehr ich etwas erzwingen will, desto mehrere Arschkarten hält es wohl auch für mich bereit, scheint das fast etwas zu geniessen. So vonwegen fauch und zeter du mal schön rum, Prinzesschen, das lässt uns aber sowas von kalt. Hat ja auch einen gewissen Unterhaltungswert, zumindest für Ganz-Weit-Aussenstehende. 

Mein starker Wille also, der sich immer mal wieder gerne darin festbeisst, die Realität zu bekämpfen, die ich halt echt oft nicht sonderlich sinnvoll und gemütlich finde – welch sinnloses Unterfangen dennoch. Nicht, dass gewisse Dinge einfach akzeptiert werden und bestehen bleiben sollten, wie sie sind, bloss nicht – man gebe mir dann lieber gleich die Kugel, bitte -, aber zuerst einmal eben schon. Und nur so kann ich sie verändern. Verstehen, ergründen, und daraus heraus realistisch handeln. Lösungsorientiert. Aktiv, und nicht wild um mich schlagend und alles einfach einmal prinzipiell abwehrend. 

Mich also in ihr üben, in der Akzeptanz. Von dem, was ist – ob’s Prinzesschen schmeckt oder nicht, es dann halt möglichst schmeckend machen, zumindest gedanklich. Denn so ist die Realität an sich tatsächlich nicht so ganz das Problem, sondern vielmehr, was ich darüber denke. Dass ich glaube, sie müsse anders sein und es quasi als persönlichen Angriff von ihr erachte, wenn sie das nicht ist. Natürlich, so im Alltäglichen sehe ich dies mehr und mehr, wie ich mir mit meinen Vorlieben und Abneigungen das Leben noch schwerer machen kann.

Werden dann aber Menschen und auch Tiere vertrieben, getötet, vergewaltigt, gequält und anderes, dann habe ich schon Mühe damit zu sagen, dass die Realität nicht das Problem ist, sondern einzig wie ich darüber denke und dementsprechend reagiere. Soweit bin ich noch nicht und werde ich wohl auch eher nie sein – wenn das denn überhaupt ein Ziel sein soll und kann. Aber dennoch sind auch diese Dinge, wie sie nun einmal sind.

Derzeit werden zum Beispiel unendlich viele Menschen aus mir schleierhaften Gründen vertrieben und verfolgt beziehungsweise setzen sie sich lieber furchtbaren Bedingungen, Bootsreisen und Fussmärschen aus, als noch länger zu bleiben, wo sie sind, und wie sehr mich das auch schockieren mag, es ändert ja doch nichts daran, dass es sich tatsächlich so verhält. Also muss ich auch das akzeptieren. Oder nein, ich muss nichts, doch täte ich mir und der Welt wohl einen Gefallen damit, denn erst wenn ich akzeptiere, was ist, kann ich es objektiv betrachten (so objektiv wir das als Mensch überhaupt können) und daraufhin möglichst lösungsorientiert handeln. Ansonsten verpuffe ich wahnsinnig viel Energie damit, mich über Missstände aufzuregen, darüber zu jammern, zu hassen und verurteilen, nur dass es eigentlich herzlich wenig bringt, im Gegenteil. Nur noch mehr Negativität als wir auf dieser Welt eh schon unterbringen müssen. 

Und vielleicht müsste ich vorab überhaupt erst einmal akzeptieren, dass ich nun einmal hier bin und ein Teil bin von dieser mir oft verhassten Menschheit und Welt, ein klitzekleines Rad in diesem grossen Ganzen, das aber dennoch irgendwie irgendwo hoffentlich schon seine Berechtigung und Funktion hat, und dass ich diesen mir vorbestimmten Platz einnehmen und ausfüllen möchte. Denn wenn’s daran schon hapert, fehlt’s ja bereits an der Basis. Und dann, ja, leicht gesagt, schwer gemacht, aber akzeptieren, was das Zeugs hält! Weil alles andere sowieso keinen Sinn macht…

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